Reisebericht Franz Bickel Okt. – Nov. 2023

„Im Rahmen der Betreuungs– und Informationsreise wurden diverse Projekte betreut und besucht. Es wurden neue Wünsche aus den Dörfern angehört und auf Nachhaltigkeit geprüft. Es wurde überlegt, welche Projekte mit dem BMZ (Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit) verwirklicht werden könnten. Leider wird es beim BMZ immer schwieriger, Zuschüsse zu bekommen. Es kann über ein Jahr dauern, um Projekte genehmigt zu bekommen. Daher sind wir immer mehr auf private Spender angewiesen.

Mboro, unser aktuelles Schulprojekt: Ein Dorf mit ca. 1500 Ew.  nördlich von Thies besteht aus 5 Dorfteilen. Die bestehende Schule umfasst bisher ca. 300 Schüler und platzt aus allen Nähten. Eine zusätzliche Strohhütte für ca. 70 Schüler dient längst als Provisorium. In einem ca. 70 m2 großen Gebäude „lernen“ mit unzureichendem Schulmaterial 112 Schüler! Eine unzumutbare Situation! Ein ca. 15 m2 großes Gebäude dient als Ver -waltungsgebäude. Eine Wasserversorgung, auch für WC-Anlagen und Stromversorgung, Fehlanzeige.

Eine Zusage zur Sanierung und Neubau konnten wir während unserer Reise unter großem Beifall der Lehrkräfte, aller Schüler und Dorfchef zusichern. Mit den Arbeiten wurde bereits noch im Dez. begonnen. Eine Solaranlage zur Wasserversorgung und Stromversorgung soll auch zum Einsatz kommen. Die Übergabe könnte bereits im Hebst 2024 erfolgen. (siehe beigefügte Fotos)

Fissel: (siehe Fotos) In einem Dorf südlich von Thies entsteht derzeit ein Ausbildungszentrum für Schreiner, Schlosser, Hauswirtschaft, Friseure und andere Gewerke. Die bestehende Berufsschule, wo schon Lehrlinge unterrichtet werden, wird an das Ausbildungszentrum angegliedert.  Dies ist vergleichbar mit dem deutschen „Dualem System“. In den Werkräumen wird bereits gearbeitet. Lehrkräfte und Schüler sind hoch motiviert. Die Finanzierung des gesamten Projektes wird von „Tools for Life“ geleistet. Die Arbeiten werden von unserem Projektleiter Rahim Sall begleitet und organisiert.

Diajane: Eine Krankenstation für ca. 4500 Ew, mit 6 Dörfer, weit im Busch aus dem Jahr 1977 befindet sich in einem maroden Zustand und sollte dringend saniert werden. Funktionsräume und medizinische Geräte entsprechen längst nicht mehr den notwendigen Anforderungen. Die Station hat den niedrigsten Standard „Poste de Sante“ und soll aufgewertet werden auf „Centré de Sante“ mit einer 24 Stunden Besetzung und einer Hebammenstation. Täglich werden ca. 15 – 20 Patienten versorgt.

Pallene: Eine Krankenstation im Busch mit ca. 1200 Ew. und 10 kleineren Dörfern wurde vor Jahren vom Verein ebenfalls auf den Standard „Centre de Sante“ saniert. Dank einer privaten Spendenaktion von Maria, unserer Referentin für Krankenstationen, konnte ein spezieller Krankenwagen angeschafft werden. Dieser wird im März 2024 von Mitgliedern des Vereins persönlich in den Senegal gebracht.

Gouye – Ndiogou:  Unser erster Wasserturm, welcher vor 10 Jahren im Nachbardorf Pallene (Krankenstation) gebaut wurde und 7 Dörfer mit Wasser versorgt, wurde auf Solar umgerüstet. Bisher wurde die Pumpe mit einem Dieselaggregat betrieben. Ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz im Senegal. Der Schutzzaun muss dringend erneuert werden. Dafür werben wir um Spenden. Die Schule, die wir 2015 dort gebaut haben, war in einem guten Zustand.

Reisverteilung: Durch immer häufigeren Ausfall einer zufriedenstellenden Regenzeit oder gar einen Totalausfall des Regens werden die Ernten der Landwirtschaft permanent schwieriger. Das hat den Verein veranlasst, auf unseren Dörfern beim Besuch unserer Delegation Reissäcke für Familien zu verteilen. Es kommt bei den Kindern sehr gut an, wenn wir als Überraschung auch noch einen Fußball mitbringen!

Frauen-Agrar-Gartenanlagen: … erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zahlreiche Nachfragen für „Gartenanlagen mit Tropfbewässerung“ wurden uns bei Besuchen auf den Dörfern entgegengebracht.

In den bestehenden Gärten werden z. B. Tomaten, Auberginen, Zwiebel, Papaya, Piment und Obst für den Eigenbedarf angebaut. Der Überschuss wird auf den Märkten gewinnbringend verkauft. Der Gewinn wird für die Verbesserung der Infrastruktur im Dorf verwendet. Ein wichtiger Nebeneffekt ist, dass die Jugend im Dorf verbleiben kann, weil sie eine persönliche Perspektive für sich sieht. Das ist ein aktiver Beitrag, um die Fluchtbewegung in Richtung Europa einzudämmen. Ca. 10 Dörfer wurden bisher vom Verein mit einer Tropfbewässerungen ausgestattet.

(Siehe Fotos mit einer von uns gebauten Schule)

Pout:  Auf einer kath. Mission wurde vom Verein vor Jahren eine Schule für 400 Schüler gebaut. Den Wunsch der Schulleitung, für die Schüler einen „Lehrgarten“ mittels einer „Tropfbewässerung“ zu bauen, haben wir gerne aufgenommen. Im Schulareal wurde ca. 1 ha. Gartenfläche mit einer Tropfbewässerung aufgebaut. Für die Schüler eine Anregung, um evt. später auf ihren Dörfern selbst mal so meine Anlage zu bauen. Zur Nachahmung empfohlen. Auch wir lernen stets dazu!

Keur Madia: Bereits im vergangenen Jahr wurde vom Dorf Keur Madia der Wunsch an uns herangetragen, eine Gartenanlage mit Tropfbewässerung zu unterstützen. Die Zusage wurde heuer der Dorfbevölkerung überbracht. Der obligatorische Spatenstich wurde begeistert zelebriert.

Mbouleme: Ein „Agrar-Frauenprojekt“ wurde von der Gemeinde Durach unterstützt und 2019 dem Dorf übergeben. Leider hat sich herausgestellt, dass das Wasser etwas salzhaltig ist. Eine geologische Prüfung der UNI aus Dakar steht noch aus. Eine Probebohrung soll Klarheit bringen. Wir sind zuversichtlich, bald eine positive Lösung finden.  In Mbouleme wurde vor drei Jahren auch eine Schule für 300 Schüler gebaut, sowie zwei alte Schulklassen saniert.

Patar: „Das vergessene Dorf“ mit ca. 500 Ew. bei Diourbel soll ebenfalls ein „Frauen-Agrarprojekt“ erhalten. Die festgestellte Brunnentiefe soll 40 Meter betragen. Beim Brunnenbau stellte man jedoch in 20 Meter Tiefe fest, dass schwerer Fels den Weiterbau erheblich verzögert. Ein Kompressor arbeitet derzeit weiter, was eine Fertigstellung erheblich behindert. Wir hoffen, dass der Brunnen zum Ende des Jahres an das sehr arme Dorf übergeben werden kann.

(siehe Fotos)

Mont Rolland: Auf einer Mission der „Jungen Mamas“ wurde unter anderem eine gut funktionierende Hühnerzucht, sowie eine „Obsttrocknungsanlage“ überprüft. Wenn im Frühjahr die Mangos und anderes Obst im Überfluss vorhanden sind, wird dort das Obst getrocknet und vakuumverpackt an die Dorfbewohner verkauft. Es funktioniert alles sehr gut.

Zusammenfassend: Bei unserer Reise wurden natürlich noch mehrere Dörfer und Projekte besucht und Wünsche entgegengenommen. Wichtig ist immer wieder, dass die Projekte regelmäßig besucht werden, um eine Nachhaltigkeit der Projekte zu erzielen. Für uns ist es nicht immer ganz einfach, in Ermangelung unserer Zeit, die „Gemütsruhe“ der dortigen Bevölkerung zu akzeptieren.

Wir werden die Menschen dort aber in ihrer Eigenart immer so nehmen wie sie sind. „Man beeilt sich halt dort langsam“. Bei Temperaturen um die 40 ° C war es für uns auch eine Herausforderung, mit der wir fertig werden mussten.“

Euer Reiseleiter :  Franz Bickel