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Eine Bilanz

Schon bald nachdem wir „Wasser für Senegal e. V.“ ins Leben gerufen hatten, konnten wir durch Informationsveranstaltungen, die wir bei Vereinen, in Schulen und bei den unterschiedlichsten Einrichtungen abhielten, sowie durch Mundpropaganda und persönliche Kontakte viele Mitglieder und Sponsoren gewinnen, die unsere Arbeit sowohl finanziell als auch durch aktive Mitarbeit unterstützen.

Unser Verein wurde bald zu einer festen Institution im Allgäu. Aber nicht nur hier konnten wir Unterstützer gewinnen, sondern im ganzen Bundesgebiet und vereinzelt auch in Österreich und in der Schweiz.

So zählt unser Verein zum jetzigen Zeitpunkt 402 Mitglieder und 160 Paten, die durch ihren jährlichen Obulus dazu beitragen, dass wir unsere vielen Projekte verwirklichen und Schulkinder unterstützen können.

Zu Beginn unserer Vereinsarbeit hatten wir uns ausschließlich auf den Bau von Brunnen konzentriert,  aber nach und nach weiteten wir unseren Tätigkeitsbereich aus.

Im Jahr 1999 entstand in Tokoson unser erstes größeres Schulgebäude mit drei Klassenräumen und einer Lehrerunterkunft.

2001 wurde im Dorf Mbayen zum ersten Mal unter der Federführung von Mitglied Alfred Buhmann ein Gemüsegarten mit einer Tropfbewässerungsanlage ausgestattet.

Im gleichen Jahr riefen wir mit Hilfe von Abbé Raphael unser Patenschaftsprojekt für senegalesische SchülerInnen ins Leben, das bis zum Jahr 2020 von Heike Meßenzehl, unserer Schulreferentin, geleitet wurde. 

In Salémata, einem Ort im äußersten Süden an der Grenze zu Guinea, errichteten wir 2004 eine katholische Internatsschule, die den Kindern aus den bis zu 40 km entfernten umliegenden Orten den Schulbesuch ermöglicht.

Wir unterstützen seit 1998 auch Frauengruppen mit einem zinslosen Kredit, mit dem diese ihre Geschäftsideen verwirklichen können.

Eine sinnvolle Hilfe für Handwerker ist die Vergabe von Existenzgründungs-Darlehen. An junge Handwerker werden, nach Überprüfung ihrer Fähigkeiten, Kredite in Höhe von ca. 2.000 Euro zum Aufbau eines eigenen Betriebes vergeben. Ist die Auftragslage gut, kann der Firmengründer auch zusätzliche Arbeiter einstellen und bringt damit auch andere Männer in Arbeit.

Auch zahlreiche Krankenstationen bekommen Hilfe aller Art von uns. Zum Beispiel in Form von Medikamenten und medizinischen Geräten, die wir von Ärzten, Apotheken und Kliniken aus Deutschland erhalten. Eine Entbindungsstation in Thienaba hatte sehr unter Wasserrationierungen im unzureichenden öffentlichen Wassernetz zu leiden und musste desöfteren das Wasser bei Nachbarn „erbetteln“. Um Abhilfe zu schaffen bauten wir dort im Jahr 2016 einen eigenen Brunnen mit Solarpumpe als autarke Wasserversorgung, der zu 100 Prozent vom Fernwasserverband Oberes Allgäu finanziert wurde.

In katholischen Missionsstationen haben wir die engagierten Ordensschwestern in den letzten Jahren unterstützt, wie z. B.  bei der Renovierung des Kindergartens in Mar Lodj und durch die Anschaffung eines Trocknungsofens für Obst und Gemüse in Mont Rolland, um unverheirateten jungen Müttern Arbeit und Einkommen zu geben.

Seitdem wir im Jahr 1999 als NGO, als nichtstaatliche Hilfsorganisation, anerkannt wurden, können wir beim deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für unsere Projekte finanzielle Unterstützung erhalten. Allerdings erfordern die Zuschussanträge für das BMZ ein großes Maß an Zeit und Knowhow. Da die Vorstandsmitglieder nicht mehr in der Lage waren, diese zeitaufwendige Aufgabe zu leisten, haben wir mit Holger Wilke einen Fachmann gefunden, der diese Arbeit im Jahr 2015 übernommen hat.

Die Geldmittel vom deutschen Entwicklungshilfeministerium brachten uns in die Lage, komplexe Großprojekte in Angriff nehmen zu können.

So wurden 2014 in Gouye-Ndiogou ein Wasserturm für 8 Dörfer und eine Grundschule für 300 Kinder gebaut.

In ökologischer Hinsicht zukunftsweisend ist unser vor kurzem fertiggestelltes „Leuchttum-Projekt“ in Pallo, das neben der Förderung durch das deutsche BMZ von der deutschen Stiftung „Tools for Life“ finanziert wurde. Dort wurde ein Brunnen gebohrt, aus dem eine solarbetriebene Pumpe Wasser in einen Wasserturm mit einem Fassungsvermögen von 100 Kubikmetern befördert. Durch neu verlegte Wasserleitungen mit einer Gesamtlänge von acht Kilometern können nun acht Dörfer mit etwa 3.000 Einwohnern mit Wasser versorgt werden.

Auf dem Grundstück neben dem Wasserturm entstand eine Gartenanlage für die Bewohner der umliegenden Dörfer, die mittels wassersparender Tropfbewässerung betrieben wird. In einem Nebengebäude wurde ein sogenannter „Solarkiosk“ mit Aufladestationen für Mobiltelefone errichtet.

Die großen Medien Senegals berichteten landesweit über die Einweihung im Januar 2017, bei der neben Regierungsmitgliedern auch hohe Vertreter beider Religionen, der muslimische Marabout und der katholische Bischof, anwesend waren. Dies ist das erste Wasserprojekt dieser Art im gesamten Senegal.

Alles in allem haben wir seit der Vereinsgründung 80 Trinkwasserbrunnen für ca. 50.000 Menschen gebaut.  Darüber hinaus entstanden bisher 15 Schulbauten für rd. 7.000 Schulkinder. Immer mehr an Bedeutung gewinnen jedoch auch nachhaltige Landwirtschaftsprojekte, von denen wir bisher zwei verwirklichen konnten.

Um all diese Aufgaben zu meistern und diese Projekte zu realisieren, ist auch zu Hause in Deutschland viel Engagement notwendig.

Neben der üblichen Vereinsarbeit (Vorstandssitzungen, Hauptversammlungen, Buchführung,  Verwaltung von Mitgliedschaften und Patenschaften, Schreiben von Berichten) sind wir das ganze Jahr über beschäftigt, neue Mitglieder, Paten und Sponsoren zu gewinnen.

Es werden Vorträge bei verschiedensten Organisationen, Vereinen und Privatfirmen gehalten, um für unseren Verein zu werben.

Zu diesem Zweck besuchen wir auch Schulen im ganzen Regierungsbezirk Schwaben.  Zunächst geht unsere Schulreferentin Heike Meßenzehl in die Klassen, um den Schülern mit einem Diavortrag vom Leben im Senegal zu berichten. Die SchülerInnen sind danach immer begeistert von der Idee, den Gleichaltrigen in Afrika etwas Gutes zu tun. Mit der Unterstützung engagierter LehrerInnen wird dann bei Schulfesten, Schulkonzerten, Sponsorenläufen und anderen Events Spendengeld gesammelt, das den Schulen im Senegal zugute kommt.

Durch den Verkauf von senegalesischen Produkten, wie Stofftaschen, Mäppchen, Schmuck, Korbwaren fördern wir den Umsatz von Näherinnen und Kunsthandwerkern aus dem Senegal.

Im Sommer, wenn Abbé Raphael zur Urlaubsvertretung in der Pfarrei in Oberstdorf weilt, findet regelmäßig eine Bergmesse statt, bei der auch das Interesse an unserem Verein geweckt wird.

Jedes Jahr im Dezember erzielen wir in Zusammenarbeit mit der Kolpingfamilie Oberstdorf durch den Verkauf von Würstchen und Glühwein einen schönen Gewinn.

Bei all diesen Aktionen haben sich schon oft ein Kontakt und eine jahrelange Freundschaft zu treuen Sponsoren ergeben.