Suche
Close this search box.

Trinkwasser

Während wir hier in Deutschland pro Kopf und Tag 150 Liter verbrauchen, müssen Senegalesen mit weniger als 20 Litern auskommen.

 

Die Republik Senegal, ein Staat im Westen Afrikas, gehört zu den ärmsten Nationen dieser Welt. Der überwiegende Teil des Landes zählt zur berüchtigten Sahelzone. Die Wüste rückt immer weiter vor und lange Dürreperioden beeinträchtigen die Landwirtschaft erheblich. Der Verein „Hilfe für Afrika – Wasser für Senegal e.V.“ stellt sich dieser Herausforderung.

Wir haben schon Tausenden von Menschen im Senegal geholfen, sich selbst mit Trinkwasser zu versorgen.

Alle Spendengelder und Mitgliedsbeiträge kommen wirklich dort an, wo sie gebraucht werden. Schon seit über 25 Jahren bauen wir erfolgreich gemeinsam mit den Bewohnern der senegalesischen Dörfer Brunnen und Gartenbewässerungen. So helfen wir mit, ihr Überleben zu sichern und die Landflucht zu stoppen. Daneben fördern wir auch den Schulneubau und unterstützen bestehende Schulen. Außerdem verhelfen wir senegalesischen Schulkindern mit Patenschaften zu einer guten Ausbildung und unterstützen Frauenprojekte mit günstigen Krediten. Unsere Maßnahmen werden häufig auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) in Bonn gefördert, was ihre Nachhaltigkeit beweist.
Unsere Kontaktpersonen Pfarrer Raphael Wade und ein zuverlässiger senegalesischer Projektleiter sorgen vor Ort für den reibungslosen Ablauf. Mit ihnen zusammen setzen wir unser gemeinsames Leitmotiv um: Hilfe zur Selbsthilfe

Feldarbeit

Bewässerungsprojekte

Eine intelligente und einfache Art, wassersparend das ganze Jahr über Gemüse und Obst anzubauen, ist die Anwendung der Tropfbewässerungstechnik.

Bei diesem Verfahren werden Schläuche auf dem zu bewirtschaftenden Boden ausgelegt, bei denen in regelmäßigen Abständen Auslässe angebracht sind, über die die benötigte Wassermenge tröpfchenweise an die Pflanzen abgegeben wird. Gespeist werden die Schläuche durch das Wasser aus einem Brunnen, das mittels einer solarbetriebenen Pumpe in einen Hochbehälter gepumpt wird. Der Behälter befindet sich in einer Höhe von 3 bis 5 Metern und hat in der Regel ein Fassungsvermögen von ca. 10 Kubikmetern.

Mit dieser Methode kann eine 80prozentige Wassereinsparung im Vergleich zur Bewässerung nach dem „Gießkannenprinzip“ erzielt werden. Der höhere Anschaffungspreis gegenüber anderen Systemen ist schnell kompensiert, da das Wasser ohne Verdunstungsverlust direkt an die Pflanzen abgegeben wird.

Der große Vorteil dieser Methode ist, dass die Felder das ganze Jahr über -auch während der Trockenzeit von November bis April- kostengünstig bewirtschaftet werden können.

Dadurch kann sich eine Dorfgemeinschaft selbst ernähren und darüber hinaus ihre überschüssigen Produkte auf dem Markt der nächstgelegenen Stadt verkaufen, um mit dem Erlös die Infrastruktur in ihrem Dorf zu verbessern.

Da Gemüseanbau in der Hauptsache „Frauenarbeit“ ist, sollen in Zukunft verstärkt Frauenprojekte unterstützt werden, die sich auf diesem Gebiet engagieren. Von Zeit zu Zeit lassen wir die Frauen von einem Experten in der fachgerechten Bearbeitung von Feldern unterweisen.

Im Jahr 2013 wurde in Gouye-Ndiogou eine Wasserversorgungsanlage für acht Dörfer in Betrieb genommen, an die auch eine Bewässerungsanlage angeschlossen ist. Ein ähnliches Projekt mit einer landwirtschaftlichen Fläche von zwei Hektar wurde im Januar 2017 in Pallo fertiggestellt.

Die Anlagen werden von einer technisch ausgebildeten Person überwacht und gewartet. Sollte ein Störfall vorliegen, ist es immer noch möglich, provisorisch Wasser von Hand aus dem Brunnen zu holen. Das zu bewässernde Gartenprojekt wird in einzelne Parzellen für die jeweiligen Familien aufgeteilt und mit Wasserzählern versehen, um die Wasserkosten genau abzurechnen. Das im Senegal so kostbare Wasser kann es nicht umsonst geben.

Die Kosten für ein Bewässerungsprojekt mit einem Hektar Anbaufläche betragen etwa 20.000 €.

Alles in allem tragen unsere Bewässerungsprojekte dazu bei, Arbeitsplätze und somit einen gewissen Wohlstand zu schaffen, der auch den jungen Menschen auf dem Land eine Zukunftsperspektive gibt und sie von der Abwanderung in die Hauptstadt oder gar von der Flucht nach Europa abhält.

Bau von Trinkwasserbrunnen

„Wasser ist Leben“ - das war der Grundgedanke bei unserer Vereinsgründung, die zum Ziel hatte, den Menschen auf dem Land sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen.

Wir werden oft gefragt, ob wir von Dorf zu Dorf gehen und erkunden, ob die Bewohner einen Brunnen gebaut bekommen möchten. Das ist natürlich so nicht der Fall. Die Menschen würden dies immer bejahen, da ein Geschenk aus reiner Höflichkeit angenommen wird.

Wir bauen einen Brunnen, wenn der Wunsch von einer Dorfgemeinschaft an uns herangetragen wird und alle Rahmenbedingungen für das Projekt erfüllt sind.

Bevor mit dem Bau eines Brunnens begonnen werden kann, muss die Standortfrage geklärt werden. Bis vor einigen Jahren suchte Frère Mathieu, ein Mönch aus dem Kloster Keur Moussa, mit einer Wünschelrute und einem Pendel nach geeigneten Stellen, an denen es Wasservorkommen gibt. Den Zweiflern sei gesagt, dass mit dieser Methode über 90% der Standorte erfolgreich festgelegt werden konnten. Bei Sandboden war die Trefferquote fast 100%, bei felsigem Boden irrte sich der Mönch manchmal mit der erforderlichen Brunnentiefe.

Nachdem der Mönch vor einigen Jahren gestorben war, fanden wir einen Brunnenbauer, der zwar mit elektronischen Messgeräten, aber auch noch mit Rute und Pendel arbeitet.

Sobald der Standort feststeht, beginnen die Ausgrabarbeiten. Zunächst wird von Hand eine runde 100 cm tiefe Grube mit 200cm Durchmesser gegraben. Darin wird eine Metallschalung von 180 cm Durchmesser angebracht und in den 20 cm breiten Zwischenraum wird Beton gegossen. Sobald der Beton fest ist, wird die Schalung abgenommen und es sieht so aus, als wäre ein Ring eingelegt worden. Darauf erfolgt wiederum eine Grabung von einem Meter Tiefe und der zweite Betonring wird gegossen. So wird Meter für Meter vorgegangen, bis man gewöhnlich in etwa 30 Meter Tiefe auf das erhoffte Oberflächenwasser stößt, das während der Regenzeit in der Erde versickert war.

Da eine Grabung von Hand im Wasser nicht mehr möglich ist, kommt darauf ein spezieller Bagger zum Einsatz, mit dem nochmals sechs bis acht Meter tief gegraben wird, um auch in der Trockenzeit Wasser zu haben.

Vorgefertigte Ringe mit seitlichen Bohrlöchern und einem Bodenring werden zum Abschluss eingebaut, damit das Wasser von allen Seiten in den Schacht einfließen kann.

Der obere Brunnenrand wird auf eine Höhe von ca. einem Meter gemauert und ein Quergestänge  wird angebracht, auf das Rollen montiert werden, damit das Wasser mittels Flaschenzug von Hand nach oben gefördert werden kann. Da diese beschwerliche Arbeit in Afrika traditionell Aufgabe der Frauen ist, werden wir künftig dazu übergehen, handbetriebene Pumpen mit Rädern bzw. Hebeln zur Arbeitserleichterung einzubauen.

Am Ende werden die Brunnen zum Schutz der Kinder und gegen Verunreinigungen mit einer Abdeckung versehen, die zum Wasserholen abgenommen werden kann.

Anfangs beauftragten wir Privatleute mit dem Brunnenbau, die sich jedoch oft als unzuverlässig erwiesen, was zu Terminverschiebungen und Ärger führte. Seit zehn Jahren arbeiten wir mit speziellen Baufirmen, die uns qualifizierte Brunnenbauer stellen und die Arbeit in kürzerer Zeit und oft kostengünstiger erledigen. Ein solcher traditioneller Brunnen mit ca. 25 Meter Tiefe kostet bei Sandboden ca. 5000 €. Muss wegen felsigem Untergrund mit dem Kompressor gearbeitet werden, wird es natürlich teurer.

Seit unserer Vereinsgründung haben wir mehr als 90 Brunnen gebaut, sowohl in traditioneller Bauweise als auch als „forage de puits“ („Bohrbrunnen“). Wir habe dadurch ca. 60 000 Menschen mit Trinkwasser versorgen können.